Ort: Nördlicher Teil Alter Stolberg bei Nordhausen / MTB 4431,3
Teilnehmer: 11
Exkursionsführung: Hartmut Schubert
Das Landschaftsschutzgebiet „Alter Stolberg“ gehört zum größten Teil zu Thüringen, im Osten liegen jedoch auch einige Flächen auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt. Der Höhenzug ist Teil der Südharzer Gipskarstlandschaft und hat eine Fläche von ca. 623,3 Hektar.
Der Kartierungsquadrant war ein Buchen-Mischbestand auf Gipskarst. Das Gelände war geprägt von Steilhängen und Hohlwegen. Die Tage vor der Exkursion waren regenreich und die Vorexkursion versprach viele Funde.
Viele Wege waren aufgeweicht und im Wald war einiges an Windbruch und losen Ästen zu sehen. Wachsam, vorsichtig, aber unerschrocken wurden 125 Arten kartiert.
Manche Arten, wie der Spitzschuppige Stachel-Schirmling, waren zu hunderten zu finden.
Viele Exemplare mussten im Anschluss noch unters Mikroskop. Mit großem Ehrgeiz gab Hartmut Schubert, so noch vielen Funden einen Namen.
Termin: 24.06.2023 / 10:00 bis 14:00 Uhr Ort: Urnshausen/Rhön, Kahlköpfchen / MTB 5227,3 Teilnehmer: 5 Exkursionsführung: Thomas Schindhelm
Bericht von Christine Morgner und Wolfgang Stark
Die Rhön ist für ihre tolle Landschaft, viele Orchideenarten und Spezialitäten zum Genießen bekannt. Daher starteten wir unsere Anreise zur geplanten ThAM-Exkursion am 24. Juni bereits einen Tag früher. Wir wollten in der Thüringischen Rhön noch einige Raritäten besichtigen. Die drückende Hitze hatte in den vergangenen Tagen dazu geführt, dass kaum noch Großpilzarten zu finden waren. Am 23. Juni gab es Gewitter und somit sogar starken Regen, der aber für unsere Exkursion viel zu spät auftraf. Entsprechend gering war unsere Fundliste, die fünf pilzaffine Personen zusammentrugen. Thomas Schindhelm führte uns zu den Kahlköpfen mit Horn in Urnshausen. Bei ca. 430 Höhenmetern begannen wir den Aufstieg um bei etwa 610 m einen herrlichen Ausblick auf die Kuppenlandschaft zu erhalten.
Die Tierwelt war schon recht aktiv unterwegs. So konnten wir viele Schachbrett-Edelfalter (Melanargia galathea) auf Alant sehen.
Am Aussichtspunkt verweilten wir für eine kurze Zeit und konnten einige Fachgespräche führen. Im Anschluss ging es dann im Laubwald bergab, geschützt vor den bereits wieder drückenden und schwülen Temperaturen. Dort sahen wir Basaltsteinblöcke aus ehemaligen Steinbrüchen.
Pilzarten, die wir gefunden hatten waren folgende:
Nach der langen Winterszeit gab es offenbar wieder Lust auf Pilzsuche. Unter „internationaler“ Beteiligung aus Hessen und Sachsen-Anhalt ging es erwartungsfroh ins Exkursionsgebiet. Dieses bietet sehr schöne Rotbuchenwälder auf Kalk.
Abb.: Jechaburg, der schön gelegene Ortsteil von Sondershausen
Abb.: Gute Ausbeute an Maipilzen
Die frohen Erwartungen auf viele Pilzfunde wurden etwas enttäuscht. Zwar gab es viele Maipilze, aber das Artenaufkommen war insgesamt verhalten. Davon hat sich niemand die Laune verderben lassen. Es gab mit dem Dungbewohner Pseudombrophila ripensis doch noch einen seltenen Fund. Diese Art wurde schon im März 2023 bei der Wanderslebener Gleiche gefunden. Zurzeit gibt es in Pilze-Deutschland aber nur vier Einträge bundesweit.
Abb.: Pseudombrophila ripensis (Foto Wieschollek). Die Fruchtkörper können an eine Geopora-Art erinnern
Bericht Stefan Born, Fotos Frank Langguth und Stefan Born
Teilnehmer: Angelika Stacke, Ulrike Welle-Hauber, Klaus Hassmann, Bodo Wagner, Jochen Girwert, Frank Langguth, Stefan Born (Exkursionsleiter) und 6 Gäste
Diese Exkursion stand auf wackeligen Beinen. Am Wochenende zuvor hatte es knapp 20 cm geschneit. In der folgenden Woche setzte Tauwetter ein und der Schnee schmolz bis auf wenige Flecken.
Der Buschfunk rätselte die ganze Woche, ob die Exkursion stattfinden oder doch rechtzeitig abgesagt werden soll.
Nachdem die Wettervorhersage prognostizierte, dass es erst gegen Abend schneien soll, fanden sich bei doch schon am Vormittag einsetztendem leichten Schneefall 13 mutige Pilzenthusiasten beim Parkplatz der Schlossallee am Geraer Stadtwald ein.
Die Wahl auf dieses Waldstück fiel schon im Januar diesen Jahres, da dort aus Gründen des Naturschutzes eine beachtliche Anzahl von Laubbäumen, meist Buchen, gefällt und zum Verrotten liegen gelassen wurden.
Wir hofften auf eine große Baumpilz-Vielfalt und wurden nicht enttäuscht.
Dem Hinweis des Pilzfreundes Frank Büttner folgend suchten wir das Highlight des Tages auf, den Igel-Stachelbart – Hericium erinaceum, einen stark gefährdeten Rote Liste-Pilz der Kategorie 2.
Erwähnenswert wäre noch dieser farbenfrohe Rotköpfige Schleimpilz – Trichia decipiens.
So kamen rund 50 Kartierungseinträge zusammen. Und das, obwohl die meisten Menschen meinen, im Winter gäbe es keine Pilze.
Im vermeintlichen Niemandsland am Rande zu Sachsen-Anhalt liegt ein bei Botanikern sehr bekanntes Naturschutzgebiet. Der Bottendorfer Hügel (auch Bottendorfer Höhen) ist ein langgestreckter Magerrasenkomplex und es war von vornherein klar, dass wir nur einen kleinen Teil von alldem sehen würden. Wir hielten uns fast nur auf dem „Leimberg“ auf.
Der Bottendorfer Hügel wird einmal im Jahr das Ziel zahlreicher Besucher, nämlich wenn im Frühjahr tausende Pflanzen des Kleinen Knabenkrauts (Orchis morio) blühen. Im Sommerhalbjahr wird es einfach nicht langweilig, während die Flächen im Winter karg und windexponiert sind.
Hier wurde Kupfer abgebaut; man findet heute auch noch Abraum. Das Gebiet ist ausgesprochen trocken. Es wurde wegen der geringen Oberbodenauflage stets notgedrungen extensiv bewirtschaftet. Somit handelt es sich in mehrfacher Hinsicht um einen ungewöhnlichen Standort. Pflanzen und Pilze müssen mit steppenartigem Klima und vielfach mit metallbelastetem Boden klar kommen.
Trotz der Bekanntheit des Bottendorfer Hügels findet man nur wenige Funddaten von Pilzen. Bekannt ist, dass es zahlreiche Magerkeitszeiger, insbesondere Saftlinge gibt. Hinzu kommen zahlreiche Bauchpilze, die in das steppenartige Klima passen.
Man würde erwarten, dass unter dem extremen Klima nur wenige und kleine Pilze zu finden sind. So ist es aber nicht – man begegnet mit Hasenstäubling, Riesenschirmpilz und verschiedenen Champignonarten auch oft großen stattlichen Pilzen.
Welche Funde würde unsere Exkursion gegen Ende der eigenwilligen Pilzsaison 2022 bringen?
Man muss erst einen Blick für diese kleinen unauffälligen Pilze entwickeln. Man sieht sie auch nur auf extrem trockenen Standorten. Die Fruchtkörper befinden sich auf einer Unterlage, der Scheibe. Dabei war es die Scheibe, welche lange oben lag. Erst am Ende der Fruchtkörperentwicklung drehen sich die Pilzchen. Das ist eigenartig.
Beide Arten sind vom Aussterben bedroht.
Diese gefährdete Art wurde an mehreren Stellen gefunden. Sie ist, zumindest auf dem Bottendorfer Hügel, verbreitet.
Bei Trockenheit hebt dieser Erdstern Sternarme, aber sozusagen nur bis zur Schulter, während der folgende Zitzen-Erdstern seine Sternarme bis über den Kopf heben kann.
Auf dem Bottendorfer Hügel fand sich bislang nur ein Standort mit einer Handvoll Fruchtkörper. Dort kommt die Art gemeinsam mit Großem Scheibenbovist und Kleinem Erdstern vor.
Diesem stark gefährdeten Brandpilz an Ohrlöffel-Leimkraut begegnet man auf dem Bottendofer Hügel stets mehrfach, sofern man auch phytoparasitische Pilze beachtet.
Nach der Fundbesprechung fand diese interessante Exkursion ihr würdiges Ende in der griechischen Gaststätte am Sportplatz Bottendorf.