bookmark_borderThAM-Landespilzausstellung Ilmenau 10. – 12.10.2025

Nach 2023 fand die Landespilzausstellung der Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie e.V. erneut im Parkcafe der Ilmenauer Festhalle statt. Der in Thüringen zentral gelegene Veranstaltungsort hat seine Vorzüge, nicht nur durch die günstige Lage und ausreichend vorhandene Parkplätze. Der Ausstellungsraum bietet Platz für sieben Tischreihen, er erhält viel Tageslicht und die Temperatur kann heruntergeregelt werden. Großzügige Nebenräume bieten die Möglichkeit, die gesammelten Pilze vor der eigentlichen Bestimmung und Auslage vorzusortieren; wer das unter beengten Verhältnissen schon einmal erledigen musste, weiß das zu schätzen. Ferner wird unsere Ausstellung auch freundlich und entgegenkommend durch das Team der Festhalle begleitet. Die Ausgangsbedingungen am Veranstaltungsort waren also günstig.

Keine schöne Pilzausstellung ohne genügend Pilze in guten Kollektionen. Diese wurden von ca. 30 Sammlern und Ausstellungsbetreuern beigebracht. Die Ausstellung beschränkte sich aber nicht auf das Präsentieren von Pilzen; es gab noch mehrere Thementische bis hin zum Kinderquiz und eine Kaffee-/Kuchen-Versorgung. Einen herzlichen Dank allen, die beim Sammeln, Betreuen und Versorgen zum Gelingen der Veranstaltung beitrugen!

830 Besuchern (plus 70 Kindern) konnten 524 Arten präsentiert werden. Wenn viele fleißige Sammler suchen, so kommen auch viele Arten zusammen, aber so einfach war das gar nicht – trotz relativ günstiger vorhergehender Witterung war das Pilzaufkommen im Herbst 2025 allgemein unerwartet verhalten.

Der Ausstellungsraum war stets gut mit Besuchern gefüllt, so dass man subjektiv mehr als 900 Personen zählen würde. Das liegt an dem interessierten Publikum, das sich jeweils lange hier aufhielt.

Ohne Zweifel erfordert die Landespilzausstellung einen hohen Einsatz an Zeit und Mühe. Aber dennoch, wer hier bei dieser nahezu perfekten Ausstellung mitgewirkt hat und die Gemeinschaft an den Abenden in der Jugendherberge erleben durfte, wird den gezeigten Einsatz nicht bereuen.

Ein Dankeschön auch für die Unterstützung durch die Thüringer Ehrenamtsstiftung.

Text: Jochen Girwert
Artenlisten: Andrea Thomae
Bilder: Rico Zimmermann und Frank Langguth

bookmark_borderThAM-Exkursion vom 13.09.2025 bei Schweinitz / Pößneck, Saale-Orla-Kreis

Gebiet: Taubenberg und Wassereinzugsgebiet Noßbachtal, MTB 5235,4

Teilnehmer: 47

Fundliste:  113 Arten

Exkursionsleiter:  Harald Jahn

Die Exkursion fand in einer etwas anderen Art statt, sie diente vorrangig der Pilzberatung und -aufklärung unter Einbindung von Natur- und Pilzfreunden. Sie wurde in der OTZ  angekündigt und stand in großem medialen Interesse. Vorausgegangen waren die Informationen der Giftnotzentrale über eine hohe Anzahl von Pilzvergiftungen und der Beitrag von Ulrike Kern in der OTZ vom 10.09.2025 über das Interview mit Jochen Girwert.

Exkursionsleiter Harald Jahn bei der Einweisung ins Gebiet

Das Exkursionsgebiet rings um Schweinitz mit dem Taubenberg und dem Wassereinzugsgebiet des ehemaligen Noßbachtalspeichers wurde eine Woche vor dem Exkursionstermin erkundet.

Nach einer ca. 3-wöchigen pilzlosen Zeit war nur ganz spärliches Pilzwachstum zu verzeichnen, obwohl gute Wachstumsbedingungen herrschten und ein relativ intaktes Waldgebiet angetroffen wurde.

Die Teilnehmer (47) wurden von einem umfangreichen und vielfältigen Pilzaufkommen überrascht. In den Gruppen wurden während der Exkursion viele Fragen beantwortet und Anregungen für unsere Tätigkeit vermittelt.

Gefunden wurden 113 verschiedene Pilzarten, präsentiert und besprochen. Eine große Anzahl von Speisepilzen, wie Parasole, Steinpilze, Goldröhrlinge und Pfifferlinge erfreuten die Herzen der Pilzfreunde.

Die Exkursion wurde vom Heimatverein Schweinitz unterstützt.

Die OTZ vom 15.09.2025 berichtete über die Exkursion.

Bericht: Harald Jahn
Bilder: Christine Morgner
Fundliste: Stefan Born

Von der auf der Exkursion in und um Schweinitz gefundenen und bestimmten Phytoparasiten, waren keine wirklichen Raritäten dabei. Bemerkenswert ist allerdings das Vorkommen des sehr häufigen Echten Doldenblütlermehltaus (Erysiphe heraclei) auf Aethusa cynapium, der Hundspetersilie (det. D. Berger), auf der dieser Mehltau in Mitteleuropa noch nicht nachgewiesen wurde (Klenke & Scholler 2015, Thiel et al 2023). Die Bestimmung und der Erstnachweis auf diesem Wirt wurde von Friedemann Klenke bestätigt.

Der Wirt, Aethusa cynapium (Hundspetersilie)
Fruchtkörper Erysiphe heraclei
(Echter Doldenblütlermehltau),
hier auf der Blattunterseite

Noch ein Wort zur Hundspetersilie selbst. Sie hat mit Petersilie wenig gemeinsames – im Gegenteil, sie ist für die meisten Nutztiere und Menschen stark giftig!

Fruchtkörper (Chasmothecien) mit Anhängsel
durch leichten Druck auf das Deckglas aus dem Fruchtköper herausgepresste Asci mit den Sporen

Text und Bilder A. Vesper

Literatur:

Klenke F, Scholler M. (2015): Pflanzenparasitische Kleinpilze, Bestimmungsbuch für Brand-, Rost-, Mehltau-, Flagellatenpilze und Wucherlingsverwandte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Springer Spektrum, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015. 1172 S.

Thiel, H.; Klenke, F.; Kruse, J.; Kummer, V. & Schmidt, M. (2023): Rote Liste und Gesamtartenliste der phytoparasitischen Kleinpilze Deutschlands [Brandpilzverwandte (Exobasidiomycetes p. p., Ustilaginomycetes p. p.), Rostpilzverwandte (Kriegeriaceae p. p., Microbotryales, Pucciniales), Wurzelknöllchenpilze (Entorrhizaceae), Echte Mehltaupilze (Erysiphaceae), Falsche Mehltaue (Peronosporaceae p. p.) und Weißroste (Albuginaceae)]. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (5): 347 S.