Am 21. und 22. September 2024 öffnete sich von 11 bis 17 Uhr die Halle des Rassegeflügelzuchtvereins für die erste Pilzausstellung in Heldrungen. Am Samstag gegen 8 Uhr trafen sich einige Mitglieder der ThAM, um die Frischpilze, welche sie am Abend zuvor angeliefert und kühl gestellt hatten, auszulegen und zu beschriften.
Durch die tolle Zusammenarbeit konnten in einer pilzarmen Zeit ca. 270 Pilzarten sowie mehrere Moose und Flechten ausgestellt werden. Die restlichen Dekorationen wurden im Laufe der Woche bereits abgeschlossen. In der Mitte der Austellung gab es zwei Naturlandschaften und zu Beginn des Rundgangs trafen die Besucher auf ein Stillleben von Riesenporlingen, Schwefelporlingen und Baumschwämmen.
Eine Fotoausstellung von Pilzen aus dem Kyffhäuserkreis ergänzte die Frischpilzausstellung und kam sehr gut bei den ungefähr 400 Gästen an. Infostände boten Broschüren zur Mitnahme an und für Interessierte wurde erklärt, welches Equipment ein Pilzsammler benötigt. Pilzbücher für Kinder, Einsteigerlektüre und Fachbücher wurden vorgestellt.
Am Samstag gab es einen Informationsstand von Familie Friese, über die Verarbeitung von Pilzen zum Färben von Wolle. Am Sonntag bot Anja Kolbe-Nelde, Pilze aus eigener Zucht und Informationen zum Trüffelanbau an. Für Kinder wurde Basteln mit Naturmaterialien angeboten. Die Mittagsverpflegung hatte die örtliche Feuerwehr übernommen, um Kaffee und Kuchen kümmerte sich der Heimatverein.
Wir danken den Heldrunger Vereinen für die gute Zusammenarbeit, allen fleißigen Mitgliedern und freiwilligen Helfern für ihren Einsatz.
Die erste Ausstellung in Heldrungen wurde positiv wahrgenommen und auch aus unserer Sicht ein voller Erfolg. Die Planungen für die zweite Ausstellung im nächsten Jahr haben bereits begonnen.
Text: D. Schrimpf Foto: C. Morgner, D. Schrimpf, F. Langguth
Die ThAM-Exkursion am 31. August 2024 in die Altenburger Park- und Teichlandschaft stand unter keinem guten Stern. In den vorangegangenen vier – viel zu warmen – Wochen, hatte es so gut wie keinen Tropfen geregnet. Von den ehemaligen Teichen war lediglich der Großteich, mit dem darin befindlichen Inselzoo, noch als solcher zu erkennen. Die Erwartung Großpilze zu finden war dementsprechend gering, was sich leider auch bestätigte.
Auf dem mittleren Bild Kronenrost (Puccinia coronata) auf Weidegras Lolium perenne
Echte Besonderheiten gab es nicht zu bemerken. Zwar sind fast alle der gefundenen Mehltau- und Rostpilze in Thüringen nur wenig nachgewiesen, was aber sicher am ungenügenden Bearbeitungsstand der Pflanzenpilze liegt. Nicht allzu häufig ist der Netzige Wachsporling, Ceriporia reticulata (Hoffm.) Domanski, der bereits als getrocknetes Exsikkat an einem liegenden Eschenast von Dietmar gefunden wurde.
Ceriporia reticulata kleinflächig, voll resupinat, flach auf dem Substrat aufsitzend. Das für diesen Porling typisch, weißliche Subikulum, ist nur noch am linken Bildrand erahnbar, aber gut kenntlich die weiß-filzigen Porenmündungen.
Am 29. Juni 2024 fand eine weitere ThAM-Exkursion in diesem Jahr statt. Das Exkursionsgebiet befand sich im Mittleren Thüringer Wald in Gräfenroda, am Förstergrab. Das ist ein besonderes Pilzgebiet, gekennzeichnet durch alte, seltene und auch nicht heimische Bäume (Weymuthskiefer, Balsampappel, Sibirische Fichte, Weiß- und Hemlocktanne, seltene Eichen- und Buchenarten) und seine Lage über basischen Zechsteinsedimenten.
Leider ergaben zwei Vorexkursionen kaum nennenswerte Funde von Großpilzen, so dass wir kurzfristig ein alternatives Pilzgebiet auswählten.
Dazu fuhren wir in Fahrgemeinschaften zur Lütschetalsperre, das ein Waldgebiet (rund 600 Höhenmeter über Null) mit überwiegend montanem Fichtenforst aufzeigt.
Dort angekommen, fand eine kurze Einführung zum Ablauf der Exkursion statt. Danach wurde ein Gruppenfoto der Teilnehmer erstellt und eine kurze Einführung in das Pilzgebiet rund um die Lütschetalsperre gegeben.
Die zahlreichen Teilnehmer der heutigen Exkursion (überwiegend ThAM-Mitglieder, aber auch ein paar Gäste und Kinder) gingen nun für circa zwei Stunden ihrer eigenen Wege, um Pilze zu suchen und vielleicht auch ein interessantes Pilzfotomotiv zu finden.
Schon schnell zeichnete sich ab, dass es hier zumindest ein etwas höheres Artenaufkommen als am Förstergrab gab.
So konnten sich einige Teilnehmer über den Erstfund des Königsfliegenpilzes (Amanita regalis) freuen, der ein schönes Fotomotiv abgab.
Bei der anschließenden Fundnachbesprechung war offensichtlich, dass an diesem Tag v.a. die Gattungen der Röhrlinge und Wulstlinge am häufigsten vertreten waren.
Es gab erfreulicherweise ein erhöhtes Vorkommen an Pfifferlingen (Cantherellus cibarius), so dass sich auch die Speisepilzkörbe etwas füllten.
Weitere gefundene Pilze aus folgenden Gattungen traten ebenso hervor: Risspilze, Holzrüblinge, Egerlinge, Schleierlinge, Milchlinge und Täublinge, Lacktrichterlinge und Pilze, die noch zu mikroskopieren sind.
Nach der Fundbesprechung gab es dann den Vorschlag, diese Exkursion in der Eismanufaktur mit einem kühlenden gustatorischen Gaumenschmaus in Gräfenroda zu beenden, denn dieser Tag war sehr schwül warm und brachte entsprechend einige Teilnehmer ganz schön ins Schwitzen.
Perspektivisch wird das Exkursionsgebiet des Förstergrab aber nicht aus den Augen verloren werden, so dass wir uns vielleicht 2025 dort zu einer potentiell erfolgreichen ThAM-Exkursion einfinden werden.
Am 25. Mai 2024 fanden sich 17 Personen zur ThAM-Exkursion im Thüringischen Vogtland im Gebiet zwischen Syrau und Frotschau, an der Landesgrenze zwischen Sachsen und Thüringen, ein.
Das Wetter meinte es an diesem Tag mit den Teilnehmenden gut, es war trocken bei 18 °C und leichter Bewölkung. Die Exkursion konnte somit unter idealen Bedingungen stattfinden. Zwei Stunden nach Exkursionsende begann wieder der Regen.
Die sauren Wälder des Exkursionsgebietes werden hauptsächlich aus adulten Fichten, eingestreut mit Kiefern, Buche, Eiche und Ahorn gebildet. Der Großteil des Waldbodens ist kahl und mit Nadeln und kleinen Zweigen übersät. Teilweise sind diverse Moose bodendeckend, während an anderen Stellen Heidelbeeren wachsen.
Zu Anfang verteile ThAM-Mitglied Steffen Schmidt eine kleine Karte des Exkursionsgebietes mit eingezeichneter Landesgrenze und Besonderheiten, Treffpunkten, etc. Dazu erfolgte eine mündliche Einweisung in das angedachte Waldgebiet.
Glücklicherweise befand sich das gesamte Waldgebiet in einem Quadranten zur Kartierung, was diese Arbeit erleichtert.
Das Waldgebiet hatte in den letzten 10 Tagen über 50 Liter Niederschlag erhalten. Am Vortag der Exkursion hatte es auch geregnet. Nach der 2,5 Stunden dauernden Exkursion war der Treffpunkt bei einem überdachten Picknicktisch ausgemacht, an welchem sich alle Teilnehmer wieder pünktlich einfanden.
Die Funde wurden, soweit mitgenommen, auf dem Tisch zur Fundbesprechung ausgelegt. Standartpilze, deren Bestimmung eindeutig ist, wurden nicht mitgenommen, jedoch notiert.
Erwartungsgemäß gab es etlichen „Kleinkram“ in Form diverser Helmlinge und Schleimpilze.
Es konnten auch schon der Maronenröhrling, Imleria badia, sowie der Violette Rötelritterling, Lepista nuda, in die Fundliste aufgenommen werden.
Vor Ort konnten die Teilnehmer bereits 80 Pilzarten bestimmen. Von einigen Teilnehmern wurden weitere, nicht im Feld ansprechbare Arten zur mikroskopischen Untersuchung mitgenommen, so dass das Gesamtergebnis insgesamt über 100 verschiedene Arten erbrachte (Anlage Fundliste)!
Abschließend kann gesagt werden, dass diese Exkursion ein voller Erfolg war und dass die Kartierung des kleinen Thüringer Grenzgebietes im Bereich Syrau-Frotschau mit vielen neuen Arten bereichert werden konnte.
Von den vielen Pilzen sollen zwei Gallerttränen (Dacrymyces) etwas näher vorgestellt werden. J. Girwert fand auf einem Weißdornast einen gallertartigen Pilz, der eher einer etwas zu orange geratenen Tremella mesenterica als einer Dacrymyces ähnelte.
Unterm Mikroskop zeigten die gattungstypischen Y-förmigen Basidien, dass es sich hier eindeutig um eine Dacrymyces handelt. Mit den meist übereinstimmenden Schlüsseln kommen bei fehlenden Schnallen an den Septen und ein- bis dreifach septierten Sporen nur vier Arten in die engere Wahl. Davon unterscheidet sich D. stillatus von den anderen drei durch dickwandige sowie breit septierte Sporen. Und das traf hier voll zu. Also eine ungewöhnlich geformte Zerfließende Gallertträne.
Auf einem stark vermorschtem Eichenast wurde eine weitere Gallertträne mit den gleichen Schlüsselmerkmalen, aber mit dünnwandigen und schmal septierten Sporen gefunden. Die Gestielte Gallertträne (Dacrymyces capitatus). Das kleine Stielchen kann schnell übersehen werden, da es in der Regel vom äußeren Fruchtkörperrand deutlich überlappt wird. Sie ist nicht selten, aber viel weniger häufig als die gemeine Zerfließende Gallertträne.
Die Farben ändern sich bei den vorgestellten Gallerttränen je nach Reifegrad von tieforange bis blass gelblich und sind nicht als Bestimmungsmerkmal geeignet.
Ort: Wächterberg auf der Hainleite bei Sachsenburg
Teilnehmer: 18
Exkursionsführung: Daniela Schrimpf
Am 27. April 2024 trafen sich 18 Exkursionsteilnehmer, um an der Frühjahrspilz-Exkursion auf dem Wächterberg bei Sachsenburg teilzunehmen. Zehn ThAM-Mitglieder, ein Mitglied der DGFM und sieben weitere Pilzinteressierte trafen zwischen 9:30 Uhr und 10:00 Uhr am Bahnhof Heldrungen ein. Nach einer kurzen Begrüßung verteilten sich die Pilzfreunde auf fünf PKW und fuhren in Kolonne durch die bekannte Thüringer Pforte auf einen Parkplatz nahe der unteren Sachsenburg.
Nachdem die Wegbeschreibungen und Habitatsinformationen erläutert und als Handzettel verteilt wurden, traten alle Teilnehmer gut gelaunt im Gänsemarsch die Pilzsuche an.
Bereits nach den ersten 30 Metern wurden sie von ein paar Käppchenmorcheln begrüßt. Die Pilzsucher verteilten sich danach auf einer großen Wiese, doch diese brachte nur wenige Funde hervor.
Nun war es Zeit für eine erste kurze Rast, um den Blick auf die Höhenzüge Schmücke, Finne und Hohe Schrecke schweifen zu lassen.
Nach einem Gruppenfoto starteten die Pilzfreunde in Richtung einer von Kiefern gesäumten Wiese mit Kronenbecherlingen und fanden am Weg zudem einige Knabenkraut-Orchideen.
Das Habitat war gekennzeichnet durch seine Lage auf Kalkgestein. Gleich drei Exemplare der Raupenkernkeule konnten auf dem weiteren Exkursionsweg gefunden werden.
Mit ganz besonderer Hingabe wurden Becherlinge auf Pferdedung inspiziert.
Mit Hilfe einer Lupe wurden Schildborstlinge und Ohrlöffel-Stachelinge begutachtet. Selbst einige ältere Speisemorcheln zeigten sich trotz des fast toten Eschenbestandes im Habitat.
Typische Frühjahrspilze, wie die Maipilze verteilten sich über ein größeres Gebiet. Mitten im Bärlauch leuchteten die weißen Hüte hervor.
Doch trotz der tollen Funde, der guten Stimmung und des traumhaft schönen Wetters, musste allmählich der Rückweg angetreten werden. Dieser führte die Teilnehmer zur unteren Sachsenburg, welche im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Der fantastische Ausblick verschönte das Warten auf einige Nachzügler. Die Auswertung fand unter strahlend blauem Himmel statt.
Die mikroskopische Bestimmung unklarer Funde wurde netter Weise von Hartmut Schubert übernommen und vervollständigte die Fundliste auf 38 Arten. Das ist in Anbetracht der vorausgegangenen kalten und trockenen Tage ein erfreuliches Ergebnis.
Knurrende Mägen und der Blick auf die Uhr zwangen die Teilnehmer, das idyllische Ambiente zu verlassen und am Grillstand des Heldrunger Bahnhofs wurde der Hunger gestillt.
Doch bevor die Männer sich der Grillwurst widmen konnten, halfen sie mit vereinten Kräften, das Auto einer Teilnehmerin anzuschieben.
Wer Interesse an einer weiteren Exkursion durch das nördliche Thüringer Becken hat, darf sich gern vormittags bei Daniela Schrimpf unter der Telefonnummer 01514 1696082 melden.