bookmark_borderThAM-Exkursion im NSG Hain

Termin:                                09. Dezember / 10:00 – 13:00 Uhr

Ort:                                       Arnstadt / NSG Hain

Teilnehmer:                       14

Exkursionsführung:        Jochen Girwert

Das Naturschutzgebiet „Hain“ am Südrand von Arnstadt genießt einen guten Ruf bei den thüringer Pilzkennern. Die abwechslungsreichen Laubbaumbestände versprechen gute Funde. Nachgewiesen wurden mehrere hundert Arten. In „Die Naturschutzgebiete Thüringens“ wird auf den guten Kenntnisstand zur Pilzflora verwiesen, aber eigentlich beruht diese Kenntnis offenbar auf sehr alten Unterlagen. Der Wald steht zum großen Teil auf einem entkalkten Schotterlager des altpleistozänen Geratals. Von der ThAM wurde hier noch keine Exkursion durchgeführt.

Die benachbarte Käfernburg hat an seiner Südseite einige Quadratmeter Halbtrockenrasen, die aber in anderen Bereichen Dominanzbeständen der Steifen Trespe weichen. Dieser Teil gehört nicht zum NSG.

Nachdem es am Vortag noch bei steifem Wind geschneit hatte, zeigte sich der Exkursionstag hell, trocken und windstill. Dem entsprechend ging es gut gelaunt zu Werke. Es hatten sogar noch Pilze wie Steinpilz, Mönchskopf, Nebelkappe und Gelber Knollenblätterpilz überdauert. Das besondere Interesse galt aber den vielen kleinen Pilzen an Totholz, die man sonst gerne ignoriert. Aber sie haben ihren Reiz und im Dezember eine gute Wuchszeit.

Panellus stipticus und Hypoxylon multiforme sind Beispiele für Arten, die man gerne unbeachtet lässt.

Bei dem Stöbern an Totholz fand sich der Dickzahnige Schwammporling (Spongipellis pachyodon). Diese eigenartige und markante Erscheinung hatte niemand vorher gesehen. Es ist der dritte für Thüringen registrierte Fund.

Von der Käfernburg aus hat man einen schönen Blick über Arnstadt hinweg in das Drei-Gleichen-Gebiet.

Zwischen Moos wuchsen in ungekannter Menge Klee-Sklerotienbecherlinge (Sclerotinia trifoliorum).

Die Exkursion endete mit der Besprechung der ausgelegten Funde.

bookmark_borderThAM-Exkursion im NSG Mittelgrund bei Ruppersdorf

Termin: 11.11.2023 / 10:00 bis 14:00 Uhr
Ort: NSG Mittelgrund bei Bad Lobenstein / MTB 5435,3 und 5435,4
Teilnehmer: 30
Exkursionsführung: Stefan Born und Bernd Rudolph

Am 11. November führte unsere vorletzte Exkursion der Pilzsaison 2023 in ein sehr interessantes Gebiet im Thüringer Schiefergebirge unweit von Bad Lobenstein. Die besondere Bedeutung dieses Naturschutzgebietes beruht zum einen auf der Tatsache, dass es sich um ein ehemaliges Militärgelände handelt, das seit 1997 weitgehend der Rückeroberung durch die Natur überlassen wurde, und zum anderen bisher mykologisch noch nie erkundet worden war. Flora und Fauna dagegen sind bereits gut erforscht, wie der interessierte Naturfreund dieser Informationstafel am „Eingang“ ins NSG entnehmen kann:

Da war es also eine sehr gute Entscheidung der ThAM, die Erstkartierung dieses vielversprechenden Gebietes vorzunehmen. Dieser Aufgabe stellten sich fast 30 fleißige und tapfere Exkursionsteilnehmer, denn es galt, den unwirtlichen Wetterbedingungen zu trotzen, die dieser Novembertag zu bieten hatte: Regen-und Graupelschauer bei 3 ° und heftiger Wind auf immerhin 600 m Höhe. Aber der Regen endete kurz nach 10.00 Uhr, so dass nach der Einweisung durch unsere Exkursionsführer Stefan Born und Bernd Rudolph aus der Saalfelder Pilzgruppe der Begehung des NSG nichts mehr im Wege stand:

In den folgenden 2,5 Stunden waren die PSV und Pilzkundigen der ThAM und einige Gäste so intensiv beschäftigt, dass sie dem Wetter kaum Beachtung schenkten, denn es gab ein für diesen späten Zeitpunkt erstaulich reichhaltiges Pilzvorkommen zu bewundern. Bereits die Vorexkursion am 03.11. durch Stefan und Bernd hatte große Hoffnungen geweckt, denn es wurden fast 50 Arten erfasst, darunter einige Raritäten wie Moor-Birkenpilz und Kiefern-Grünling:

Die Erwartungen wurden mehr als erfüllt, denn als Endergebnis der Exkursion konnten nach Abschluss der Nachbestimmungen durch die Experten insgesamt 188 Arten kartiert werden, eine sehr erfreuliche Bilanz. Darunter waren auch einige weitere, die Stefan bei einer Nachexkursion eine Woche später fand, u.a. sogar der Tintenfisch-Pilz, der ebenfalls das NSG Mittelgrund „für sich entdeckt“ hat. Dieses sehr abwechslungsreiche und weitläufige Gebiet mit einer Größe von 263 ha weist eine bemerkenswerte Vielfalt von Habitaten auf, so dass der Vergleich mit einem Mosaik oder Flickenteppich in der Natur durchaus angebracht ist. Schon die eindrucksvollen Heideflächen zu Beginn mit Hunderten von Fliegenpilzen begeisterten alle Teilnehmer:

Für die zahlreichen Gäste der ThAM an diesem Tag, darunter sogar eine Mutter mit ihrem pilzbegeisterten 11jährigen Sohn aus dem fernen Regensburg, war unsere Exkursion ein besonders eindrucksvolles Erlebnis.
Ein Wermutstropfen im Freudenbecher waren allerdings die zahlreichen Kahlschlagflächen, denn auch vor dem NSG macht der Borkenkäfer keinen Halt. Aber es gibt auch noch kleinere intakte Fichtenbestände, und auf den Kahlflächen wuchern Hallimasch und Falsche Pfifferlinge, als ob sie nur darauf gewartet hätten … und auch diese Flächen wird sich die Natur, der der Mensch dort nicht mehr Einhalt gebietet, zurückholen und nach ihrem „Gutdünken“ gestalten. Das ist genau die Entwicklung, die nicht nur wir als Mykologen überaus gutheißen. Somit werden wir mit Sicherheit das NSG Mittelgrund weiterhin im Auge behalten.
Am Ende der Exkursion wurde die traditionelle Fundbesprechung in verkürzter Form und den Umständen entsprechend auf eher ungewohnte Art und Weise durchgeführt:

Das tat der Auswertung jedoch keinerlei Abbruch, denn die umfangreiche Nachbereitung gehört zu jeder Kartierungsexkursion der ThAM. Die Ergebnisse wurden auch unmittelbar an das Landratsamt des Saale-Orla-Kreises in Schleiz übermittelt, wie es vereinbart worden war. Die Genehmigung zum Betreten des NSG Mittelgrund war bekanntlich etwas holprig verlaufen, aber die diesbezüglichen Hürden wurden von unserem Vorstandsvorsitzenden Jochen Girwert souverän aus dem Weg geräumt. Es wäre auch zu schade gewesen, wenn diese so erfolgreiche Exkursion nicht zustande gekommen wäre.

Text: Bernd Rudolph
Fotos: Frank Langguth und Bernd Rudolph

bookmark_borderThAM-Exkursion in einem Waldgebiet bei Alt Meusebach in Ostthüringen

Termin: 28.10.2023 / 10:00 bis 14:00 Uhr
Ort: Köhlerei und Mittelalterdorf Alt Meusebach / MTB 5136,34
Teilnehmer: 37
Exkursionsführung: Paul Glombitza

Alt Meusebach liegt zwischen Stadtroda und Neustadt-Orla, am Rande des Landschaftsschutzgebietes Rotehofbachtal. Es handelt sich bei dem Gebiet um bewaldete Buntsandsteinhänge der Saale-Sandsteinplatte mit totholzreichem, naturnahem Buchenwald und Nadelbaumrestbestand.

Zur Überraschung von Exkursionsleiter Paul Glombitza fanden sich 37 Exkursionsteilnehmer am Treffpunkt ein. Durch die ergiebigen Regenfälle der letzten Woche hatte es sich wohl herumgesprochen, dass einiges in den Wäldern zu finden ist.

Nach einer kurzen Einweisung zu Ablauf und Wegstrecke bildeten sich mehrere kleine Gruppen und erkundeten das Gebiet.

Binsenkeulchen – Typhula filiformis

Schon nach den ersten Metern war klar, dass dies eine pilzreiche Exkursion wird. Viele Exemplare wurden gleich vor Ort bestimmt. So wurde es auf der knapp 3 Kilometer langen Wanderung nie langweilig.

Bischofsmütze – Gyromitra infula
Flammenschweif – Anthina flammea

Am Ende kamen alle noch einmal zur abschließenden Bestimmung im Mittelalterdorf zusammen. Hier hatte unser Exkursionsleiter Pavillons mit Bänken und Tischen organisiert.

Auf den Tischen wurden die gefundenen Pilze ausgelegt, und P. Glombitza, H. Kössel, S. Born sowie J. Girwert gingen auf die Merkmale der einzelnen Gattungen ein und beschrieben die Unterschiede bei leicht verwechselbaren Arten.


Familie Glombitza versorgte hungrige Pilzfreunde mit einem kleinen Imbiss und Getränken, was sehr gerne angenommen wurde.

Es wurden ca. 200 Pilzarten gezählt. Alle Teilnehmer haben viel neues Wissen erworben und einige auch eine kleine Pilzmahlzeit mitgenommen.

Ein Ausflug in die Köhlerei und das Mittelalterdorf ist auch ohne Pilzwanderung zu empfehlen.
Besonders, wenn der Meiler qualmt und das Mittelalterfest ruft.

Vielen Dank an den Köhler Dieter Schulze für die Erlaubnis, die Örtlichkeiten zu nutzen.

Text: Frank Langguth
Fotos: Frank Langguth und Jochen Girwert

bookmark_borderEindrücke von der Landespilzausstellung 2023

Die Landespilzausstellung in Ilmenau war in jeder Hinsicht eine gelungene Veranstaltung.

Der Veranstaltungsort war hervorragend gewählt. Das lichtdurchflutete Parkcafé der Festhalle Ilmenau bot eine perfekte Kulisse mit genügend Raum, um die beachtliche Anzahl von 520 Pilzarten auf liebevoll dekorierten Tischen zu präsentieren.

Vor dem Eingang wurde eine großzügige Pilzlandschaft aufgebaut. Hier standen besonders auffällige und prominente Exemplare zur Schau, als Einstimmung auf die Ausstellung.

Rund 750 Interessierte kamen zu Besuch und gaben ein durchweg positives und erfreuliches Feedback.

Jeder Gast wurde am Eingang freundlich in Empfang genommen. Wer dann nicht auf eigene Faust die Tische erkundete, um zu bestaunen, was 47 Pilzfreunde aus allen Ecken Thüringens zusammengetragen und aufgebaut hatten, konnte sich mit allen Fragen an einen der vielen Fachleute wenden, die nur darauf warteten, ihr Wissen und ihre Begeisterung weiterzugeben.

Für die Allerneugierigsten, also für die kleinen Besucher, wurde allerhand geboten.

Es gab eine Malecke, einen Riechtisch zum Erschnuppern interessanter Gerüche von Pilzen und ein Quiz, welches mit viel Geschick und Enthusiasmus begleitet wurde.

Die Kinder und auch viele wissbegierige Erwachsene waren davon begeistert und den Einen oder Anderen hat man so dafür gewinnen können, tiefer in die Welt der Pilze einzutauchen.

Die Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie konnte im Zuge der Ausstellung sechs neue Mitglieder gewinnen.
Sicherlich hätten es Einige verdient, für Ihren Beitrag zu diesem Erfolg, gesondert erwähnt zu werden. Darauf verzichte ich, denn ich denke, es war die Zusammenarbeit aller Beteiligten, die diese Veranstaltung zu einem besonderen Ereignis werden ließ.

Die Organisation war großartig, ebenso die Kommunikation bei der Vorbereitung.

Die vorzügliche Versorgung der Pilzfreunde mit Kaffee und Kuchen und allerlei guter Hausmannskost trug erheblich zur fabelhaften Stimmung bei.

Abschließend kann man sagen, dass die ThAM hier mehr als nur tolle Pilze präsentiert hat.
Man hat sich als Verein präsentiert und die Begeisterung für die Mykologie greifbar gemacht.
Ein großes Lob an alle, die das ermöglichten!

Ein besonderer Dank des Vorstandes geht an die Thüringer Stiftung Ehrenamt für die großzügige Spende in Höhe von 1500€ zur Ausrichtung der Pilzausstellung.

Text: Paul Glombitza
Fotos: ThAM Team

bookmark_borderThAM-Exkursion am 23.09.2023 in Neustadt an der Orla – Ostthüringen mit anschließender Mitgliederversammlung

Termin:                     23.09.2023 / 10:00 bis 14:00 Uhr 
Ort:                            Neustadt an der Orla, Bismarckturm / MTB 5236,23
Teilnehmer:              51
Exkursionsführung: Harald Jahn

Die vierte Vereinsexkursion 2023 führte auf den Kesselberg bei Neustadt/Orla.
Schon aus der Ferne war der Treffpunkt gut anzusteuern, denn er befand sich am Fuß des weithin sichtbaren Bismarckturms.

Das Exkursionsgebiet befindet sich auf leicht saurem sandigem Boden auf einer Höhe um 425 m ü. NN. Die Nadelbäume Kiefern, Fichten und Lärchen dominieren den Bestand, ohne dass Buchen, Eichen und Birken fehlen. An Senken und Bergflanken befinden sich Teiche. Also handelt es sich um ein strukturreiches Gebiet. Die Vorexkursion hatte gezeigt, dass es im Gegensatz zu vielen anderen Teilen Thüringens Pilze geben würde.

Die Exkursionsbeteiligung war mit einundfünfzig Personen ungewöhnlich gut. Neben den ThAM-Teilnehmern waren viele Gäste dabei. Es gab sogar mediales Interesse. Mit den drei Ortskennern, dem Pilzberater Harald Jahn und Matthias Klethe und Henry Terp wurden drei Gruppen gebildet, die ins Gebiet führten.

Es kamen ca. einhundertfünfzig Arten zusammen. Nach zweistündiger Exkursion wurden die Funde ausgelegt und besprochen.

Fundbesprechung

Der Bismarckturmverein Neustadt nutzt Turm und Gelände. Willkommen war ein kleiner Imbiss. Auch die Möglichkeit den Turm zu besteigen und in die weite Ferne zu blicken, sorgte für eine Veranstaltung, die in guter Erinnerung bleiben wird.

In Pillingsdorf folgte die ThAM-Mitgliederversammlung 2023. Aber das ist ein eigenes Kapitel.

Nach den Angaben von Harald Jahn
Fotos: Frank Langguth