ThAM-Exkursion vom 13.09.2025 bei Schweinitz / Pößneck, Saale-Orla-Kreis

Gebiet: Taubenberg und Wassereinzugsgebiet Noßbachtal, MTB 5235,4

Teilnehmer: 47

Fundliste:  113 Arten

Exkursionsleiter:  Harald Jahn

Die Exkursion fand in einer etwas anderen Art statt, sie diente vorrangig der Pilzberatung und -aufklärung unter Einbindung von Natur- und Pilzfreunden. Sie wurde in der OTZ  angekündigt und stand in großem medialen Interesse. Vorausgegangen waren die Informationen der Giftnotzentrale über eine hohe Anzahl von Pilzvergiftungen und der Beitrag von Ulrike Kern in der OTZ vom 10.09.2025 über das Interview mit Jochen Girwert.

Exkursionsleiter Harald Jahn bei der Einweisung ins Gebiet

Das Exkursionsgebiet rings um Schweinitz mit dem Taubenberg und dem Wassereinzugsgebiet des ehemaligen Noßbachtalspeichers wurde eine Woche vor dem Exkursionstermin erkundet.

Nach einer ca. 3-wöchigen pilzlosen Zeit war nur ganz spärliches Pilzwachstum zu verzeichnen, obwohl gute Wachstumsbedingungen herrschten und ein relativ intaktes Waldgebiet angetroffen wurde.

Die Teilnehmer (47) wurden von einem umfangreichen und vielfältigen Pilzaufkommen überrascht. In den Gruppen wurden während der Exkursion viele Fragen beantwortet und Anregungen für unsere Tätigkeit vermittelt.

Gefunden wurden 113 verschiedene Pilzarten, präsentiert und besprochen. Eine große Anzahl von Speisepilzen, wie Parasole, Steinpilze, Goldröhrlinge und Pfifferlinge erfreuten die Herzen der Pilzfreunde.

Die Exkursion wurde vom Heimatverein Schweinitz unterstützt.

Die OTZ vom 15.09.2025 berichtete über die Exkursion.

Bericht: Harald Jahn
Bilder: Christine Morgner
Fundliste: Stefan Born

Von der auf der Exkursion in und um Schweinitz gefundenen und bestimmten Phytoparasiten, waren keine wirklichen Raritäten dabei. Bemerkenswert ist allerdings das Vorkommen des sehr häufigen Echten Doldenblütlermehltaus (Erysiphe heraclei) auf Aethusa cynapium, der Hundspetersilie (det. D. Berger), auf der dieser Mehltau in Mitteleuropa noch nicht nachgewiesen wurde (Klenke & Scholler 2015, Thiel et al 2023). Die Bestimmung und der Erstnachweis auf diesem Wirt wurde von Friedemann Klenke bestätigt.

Der Wirt, Aethusa cynapium (Hundspetersilie)
Fruchtkörper Erysiphe heraclei
(Echter Doldenblütlermehltau),
hier auf der Blattunterseite

Noch ein Wort zur Hundspetersilie selbst. Sie hat mit Petersilie wenig gemeinsames – im Gegenteil, sie ist für die meisten Nutztiere und Menschen stark giftig!

Fruchtkörper (Chasmothecien) mit Anhängsel
durch leichten Druck auf das Deckglas aus dem Fruchtköper herausgepresste Asci mit den Sporen

Text und Bilder A. Vesper

Literatur:

Klenke F, Scholler M. (2015): Pflanzenparasitische Kleinpilze, Bestimmungsbuch für Brand-, Rost-, Mehltau-, Flagellatenpilze und Wucherlingsverwandte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Springer Spektrum, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015. 1172 S.

Thiel, H.; Klenke, F.; Kruse, J.; Kummer, V. & Schmidt, M. (2023): Rote Liste und Gesamtartenliste der phytoparasitischen Kleinpilze Deutschlands [Brandpilzverwandte (Exobasidiomycetes p. p., Ustilaginomycetes p. p.), Rostpilzverwandte (Kriegeriaceae p. p., Microbotryales, Pucciniales), Wurzelknöllchenpilze (Entorrhizaceae), Echte Mehltaupilze (Erysiphaceae), Falsche Mehltaue (Peronosporaceae p. p.) und Weißroste (Albuginaceae)]. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (5): 347 S.