bookmark_borderThAM-Exkursion in einem Waldgebiet bei Alt Meusebach in Ostthüringen

Termin: 28.10.2023 / 10:00 bis 14:00 Uhr
Ort: Köhlerei und Mittelalterdorf Alt Meusebach / MTB 5136,34
Teilnehmer: 37
Exkursionsführung: Paul Glombitza

Alt Meusebach liegt zwischen Stadtroda und Neustadt-Orla, am Rande des Landschaftsschutzgebietes Rotehofbachtal. Es handelt sich bei dem Gebiet um bewaldete Buntsandsteinhänge der Saale-Sandsteinplatte mit totholzreichem, naturnahem Buchenwald und Nadelbaumrestbestand.

Zur Überraschung von Exkursionsleiter Paul Glombitza fanden sich 37 Exkursionsteilnehmer am Treffpunkt ein. Durch die ergiebigen Regenfälle der letzten Woche hatte es sich wohl herumgesprochen, dass einiges in den Wäldern zu finden ist.

Nach einer kurzen Einweisung zu Ablauf und Wegstrecke bildeten sich mehrere kleine Gruppen und erkundeten das Gebiet.

Binsenkeulchen – Typhula filiformis

Schon nach den ersten Metern war klar, dass dies eine pilzreiche Exkursion wird. Viele Exemplare wurden gleich vor Ort bestimmt. So wurde es auf der knapp 3 Kilometer langen Wanderung nie langweilig.

Bischofsmütze – Gyromitra infula
Flammenschweif – Anthina flammea

Am Ende kamen alle noch einmal zur abschließenden Bestimmung im Mittelalterdorf zusammen. Hier hatte unser Exkursionsleiter Pavillons mit Bänken und Tischen organisiert.

Auf den Tischen wurden die gefundenen Pilze ausgelegt, und P. Glombitza, H. Kössel, S. Born sowie J. Girwert gingen auf die Merkmale der einzelnen Gattungen ein und beschrieben die Unterschiede bei leicht verwechselbaren Arten.


Familie Glombitza versorgte hungrige Pilzfreunde mit einem kleinen Imbiss und Getränken, was sehr gerne angenommen wurde.

Es wurden ca. 200 Pilzarten gezählt. Alle Teilnehmer haben viel neues Wissen erworben und einige auch eine kleine Pilzmahlzeit mitgenommen.

Ein Ausflug in die Köhlerei und das Mittelalterdorf ist auch ohne Pilzwanderung zu empfehlen.
Besonders, wenn der Meiler qualmt und das Mittelalterfest ruft.

Vielen Dank an den Köhler Dieter Schulze für die Erlaubnis, die Örtlichkeiten zu nutzen.

Text: Frank Langguth
Fotos: Frank Langguth und Jochen Girwert

bookmark_borderEindrücke von der Landespilzausstellung 2023

Die Landespilzausstellung in Ilmenau war in jeder Hinsicht eine gelungene Veranstaltung.

Der Veranstaltungsort war hervorragend gewählt. Das lichtdurchflutete Parkcafé der Festhalle Ilmenau bot eine perfekte Kulisse mit genügend Raum, um die beachtliche Anzahl von 520 Pilzarten auf liebevoll dekorierten Tischen zu präsentieren.

Vor dem Eingang wurde eine großzügige Pilzlandschaft aufgebaut. Hier standen besonders auffällige und prominente Exemplare zur Schau, als Einstimmung auf die Ausstellung.

Rund 750 Interessierte kamen zu Besuch und gaben ein durchweg positives und erfreuliches Feedback.

Jeder Gast wurde am Eingang freundlich in Empfang genommen. Wer dann nicht auf eigene Faust die Tische erkundete, um zu bestaunen, was 47 Pilzfreunde aus allen Ecken Thüringens zusammengetragen und aufgebaut hatten, konnte sich mit allen Fragen an einen der vielen Fachleute wenden, die nur darauf warteten, ihr Wissen und ihre Begeisterung weiterzugeben.

Für die Allerneugierigsten, also für die kleinen Besucher, wurde allerhand geboten.

Es gab eine Malecke, einen Riechtisch zum Erschnuppern interessanter Gerüche von Pilzen und ein Quiz, welches mit viel Geschick und Enthusiasmus begleitet wurde.

Die Kinder und auch viele wissbegierige Erwachsene waren davon begeistert und den Einen oder Anderen hat man so dafür gewinnen können, tiefer in die Welt der Pilze einzutauchen.

Die Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie konnte im Zuge der Ausstellung sechs neue Mitglieder gewinnen.
Sicherlich hätten es Einige verdient, für Ihren Beitrag zu diesem Erfolg, gesondert erwähnt zu werden. Darauf verzichte ich, denn ich denke, es war die Zusammenarbeit aller Beteiligten, die diese Veranstaltung zu einem besonderen Ereignis werden ließ.

Die Organisation war großartig, ebenso die Kommunikation bei der Vorbereitung.

Die vorzügliche Versorgung der Pilzfreunde mit Kaffee und Kuchen und allerlei guter Hausmannskost trug erheblich zur fabelhaften Stimmung bei.

Abschließend kann man sagen, dass die ThAM hier mehr als nur tolle Pilze präsentiert hat.
Man hat sich als Verein präsentiert und die Begeisterung für die Mykologie greifbar gemacht.
Ein großes Lob an alle, die das ermöglichten!

Ein besonderer Dank des Vorstandes geht an die Thüringer Stiftung Ehrenamt für die großzügige Spende in Höhe von 1500€ zur Ausrichtung der Pilzausstellung.

Text: Paul Glombitza
Fotos: ThAM Team

bookmark_borderThAM-Exkursion am 23.09.2023 in Neustadt an der Orla – Ostthüringen mit anschließender Mitgliederversammlung

Termin:                     23.09.2023 / 10:00 bis 14:00 Uhr 
Ort:                            Neustadt an der Orla, Bismarckturm / MTB 5236,23
Teilnehmer:              51
Exkursionsführung: Harald Jahn

Die vierte Vereinsexkursion 2023 führte auf den Kesselberg bei Neustadt/Orla.
Schon aus der Ferne war der Treffpunkt gut anzusteuern, denn er befand sich am Fuß des weithin sichtbaren Bismarckturms.

Das Exkursionsgebiet befindet sich auf leicht saurem sandigem Boden auf einer Höhe um 425 m ü. NN. Die Nadelbäume Kiefern, Fichten und Lärchen dominieren den Bestand, ohne dass Buchen, Eichen und Birken fehlen. An Senken und Bergflanken befinden sich Teiche. Also handelt es sich um ein strukturreiches Gebiet. Die Vorexkursion hatte gezeigt, dass es im Gegensatz zu vielen anderen Teilen Thüringens Pilze geben würde.

Die Exkursionsbeteiligung war mit einundfünfzig Personen ungewöhnlich gut. Neben den ThAM-Teilnehmern waren viele Gäste dabei. Es gab sogar mediales Interesse. Mit den drei Ortskennern, dem Pilzberater Harald Jahn und Matthias Klethe und Henry Terp wurden drei Gruppen gebildet, die ins Gebiet führten.

Es kamen ca. einhundertfünfzig Arten zusammen. Nach zweistündiger Exkursion wurden die Funde ausgelegt und besprochen.

Fundbesprechung

Der Bismarckturmverein Neustadt nutzt Turm und Gelände. Willkommen war ein kleiner Imbiss. Auch die Möglichkeit den Turm zu besteigen und in die weite Ferne zu blicken, sorgte für eine Veranstaltung, die in guter Erinnerung bleiben wird.

In Pillingsdorf folgte die ThAM-Mitgliederversammlung 2023. Aber das ist ein eigenes Kapitel.

Nach den Angaben von Harald Jahn
Fotos: Frank Langguth

bookmark_borderThAM-Exkursion nach Nordthüringen: Nördlicher Teil Alter Stolberg bei Nordhausen

Termin:                      26.08.2023 / 10:00 bis 13:00 Uhr 

Ort:                             Nördlicher Teil Alter Stolberg bei Nordhausen / MTB 4431,3

Teilnehmer:              11

Exkursionsführung:             Hartmut Schubert


Das Landschaftsschutzgebiet „Alter Stolberg“ gehört zum größten Teil zu Thüringen, im Osten liegen jedoch auch einige Flächen auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt. Der Höhenzug ist Teil der Südharzer Gipskarstlandschaft und hat eine Fläche von ca. 623,3 Hektar.

Der Kartierungsquadrant war ein Buchen-Mischbestand auf Gipskarst. Das Gelände war geprägt von Steilhängen und Hohlwegen.
Die Tage vor der Exkursion waren regenreich und die Vorexkursion versprach viele Funde.

Viele Wege waren aufgeweicht und im Wald war einiges an Windbruch und losen Ästen zu sehen.
Wachsam, vorsichtig, aber unerschrocken wurden 125 Arten kartiert.

Manche Arten, wie der Spitzschuppige Stachel-Schirmling, waren zu hunderten zu finden.


Viele Exemplare mussten im Anschluss noch unters Mikroskop.
Mit großem Ehrgeiz gab Hartmut Schubert, so noch vielen Funden einen Namen.

Text: Jochen Girwert
Fotos: Frank Langguth

bookmark_borderThAM-Arbeitsgruppentreffen in Gießübel vom 8.-11. Juni 2023

Exkursion 09.06.2023: NSG Schneekopfmoor und Schmücke, MTB 5330/234
Exkursion 09.06.2023: NSG Marktal und Moraste, MTB 5331/344
Exkursion 10.06.2023: Altenfeld, Oelzetal, MTB 5431/232 und 234
Am Naturfreundehaus 8. bis 11.06.2023: MTB 5431/411

Teilnehmer: Stefan Born, Stefan Fischer, Jochen Girwert, Ulrike Welle-Hauber, Andreas Vesper, Angela Günther, Thomas Rödel, Erika Ruske, Heike Schneider, Ulla Täglich, Gunnar Hensel, Angelika Stacke, Claudia Hämmerling, Klaus Haßmann, Andreas Riess, Nico Linz, Rico Zimmermann, Ingo Wagner

Wolkenstimmung auf der Hinfahrt
Naturfreundehaus in Gießübel

Im bestens eingerichteten Naturfreundehaus in Gießübel trafen sich 18 Pilzfreunde aus Thüringen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Sachsen zu gemeinsamen Exkursionen und zum Informationsaustausch. Sommerliche Temperaturen begleiten uns die gesamte Zeit im Thüringer Wald. Die ersten Exkursionen führten uns am Freitag auf das Dach des Gebirges in das NSG Schneekopfmoor und in das NSG Marktal und Moraste.

Die Rosmarinheide, Siebensterne, Moor-, Rausch- und Heidelbeeren blühten. Prächtige Torfmoospolster bildeten ausgedehnteTeppiche und an den Feuchtstellen fruchtete das Schmalblättrige Wollgras.

Moosbeere
(Vaccinium oxycoccus)
Rosmarinheide
(Andromeda polifolia)
Preiselbeere
(Vaccinium vitis-idaea)
Rauschbeere
(Vaccinium uliginosum)
Siebenstern
(Trientalis europaea)
Scheiden-Wollgras
(Eriophorum vaginatum)

Wildschweine zeigten K. Haßmann nahe einer Fichte unter einer Grasscholle Hirschtrüffelfruchtkörper, die er als Kleinwarzige Hirschtrüffel (Elaphomyces granulatus) identifizierte. Jahreszeit und Trockenheit bedingt zeigten sich unter den Großpilzen leider eher wenige typische Moorbegleiter. Von den kleineren schon bestimmten Spezies sind folgende Arten erwähnenswert:
Godronia urceolus, an dünnen, toten ansitzenden Ästchen einer kleinen Birke. Bei dem Wind waren die
Fruchkörper bereits exsikkiert, aber durch die fädigen Sporen passender Länge, den amyloiden Ascusporus und die rauen Haare gut zuzuordnen (T. Rödel). Urocystis trientalis, ein Brandpilz an Siebenstern (G. Hensel), Hyalopsora aspidiotus – ein Rost am Eichenfarn, Wiederfund nach 30 Jahren und der Schleimpilz Cribraria filiformis, Zweitfund für Thüringen und ebenso für Deutschland, laut pilze-deutschland.de (U. Täglich).

In den Naturschutzgebieten „Schneekopfmoor“ und „Marktal und Moraste“

Sumpfhäubling
(Galerina paludosa)
Godronia urceolus
(3 Fruchtkörper)
Abgestutztes Fadenkeulchen (Vibrissea truncorum)

Am zweiten Tag rollten wir nach Altenfeld und sammelten unter schattigen Mischwäldern in und an der Oelze.

Fomes fomentarius an Buche
Breitblättriges Knabenkraut
(Dactyloriza mayalis)

Allein hier konnten drei Vibrissea-Arten an Laubholzästen in und am Bächlein aufgesammelt und bestimmt werden: Vibrissea flavovirens, Vibrissea truncorum und Vibrissea catarhyta. Letztere wurde bisher nur selten in Thüringen nachgewiesen! (A. Günther, I. Wagner). Als weitere Raritäten sind Leptosporomyces fuscostratus (Zweitfund Thüringen / T. Rödel), Sphaerobasidium minutum (Erstfund Thüringen / A. Günther, T. Rödel), Linospora saligna (C. Hämmerling) und
Massariosphaeria mosana (wahrscheinlich Erstfund für Thüringen / A. Günther, P. Püwert) zu nennen.
Von den größeren Pilzen ist der Dornige Stachelbart, Hericium cirrhatum zu erwähnen (S. Born, K. Haßmann).

Grauer Scheidenstreifling
(Amanita vaginata)
Gelbgrünes Fadenscheibchen
(Vibrissea flavovirens)
Königsfliegenpilz
(Amanita regalis)

Ingo Wagner kümmerte sich um die ihm mitgebrachten Weichbecherlinge, nahm Lachnum nudipes an Filipendula, Pyrenopeziza atrata an Fallopia japonica, Mollisia ventosa (submers), Mollisia phalaridis und Hyalosypha bulbopilosa unter Rinde in die Thüringer Pilzdatenbank auf.
Auch bisher nicht häufig in Thüringen gefundene Pflanzenpilze, wie der Bärwurzrost (Nyssospora echinata), der Falsche Gierschmehltau (Plasmopara nivea) und die Heidelbeer-Nacktbasidie (Exobasidium myrtilli) gingen in die Kartierung mit ein (A. Günther).

Am Nachmittag und abends wurde mikroskopiert, gefachsimpelt, Literatur und Daten ausgetauscht.

Grillmeister Klaus und Stefan
Abendessen im Freien …
… und auch das gehörte dazu

Die kulinarische Selbstversorgung war hervorragend. Abends wurde gegrillt. Kartoffel-, Gurken-, Tomaten-, Pilzsalate, diverse Brotsorten und Kräuterbutter nebst eingelegten Fichtenreizkern verwöhnten die Gaumen – eine gelungene Veranstaltung! Ein herzliches Dankeschön an alle – insbesondere an Andreas Vesper!

Text: A. Günther & A. Vesper
Fotos: S. Born, A. Günther, C. Hämmerling, K. Haßmann, G. Hensel, Naturfreundehaus „Thüringer Wald“,
T. Rödel, H. Schneider, A. Vesper
Für Korrekturhinweise bedanken wir uns recht herzlich bei P. Püwert.